
Die Zeit der unfehlbaren, allwissenden Führungskraft ist vorbei. In einer Welt voller Unsicherheit und komplexer Herausforderungen ist ehrliche Führung nicht nur authentischer – sie ist effektiver.
Doch wie lernst du ehrliche Führung, ohne unprofessionell zu werden? Wie findest du die Balance zwischen Offenheit und Autorität? Hier ist dein 6-Schritte-Plan zu authentischer Kommunikation.
Warum ehrliche Führung der Schlüssel zum Erfolg ist
Die harten Fakten für weiche Skills
- Teams mit ehrlichen Führungskräften sind produktiver
- 89% der Mitarbeiter vertrauen authentischen Leadern mehr
- 67% weniger Burnout bei transparenter Kommunikation
- Höhere Innovationsrate bei verletzlichen Führungskräften
Das Problem klassischer „starker“ Führung
- Mitarbeiter halten wichtige Informationen zurück
- Innovation wird durch Angst vor Fehlern blockiert
- Teams agieren reaktiv statt proaktiv
- Vertrauen erodiert durch aufgesetzte Perfektion
Schritt 1: Definiere deine Ehrlichkeits-Grenzen
Ehrliche Führung bedeutet nicht grenzenlose Offenheit.
Die 3 Filter für ehrliche Kommunikation:
Filter 1: Der Wahrheits-Check
- Ist es wahr und faktisch korrekt?
- Basiert es auf Beobachtungen oder Annahmen?
- Kann ich es mit Beispielen belegen?
Filter 2: Der Nutzen-Check
- Hilft es dem Team/der Person weiter?
- Dient es einem konstruktiven Zweck?
- Oder will ich nur „Dampf ablassen“?
Filter 3: Der Timing-Check
- Ist jetzt der richtige Moment?
- Ist die Person/das Team bereit?
- Passt es zum Kontext?
Praktische Abgrenzung:
Was du teilen solltest
Berufliche Unsicherheiten und Herausforderungen
Fehler und Learnings aus der Führungserfahrung
Emotionen, die das Team betreffen
Strategische Zweifel und Überlegungen
Persönliche Werte und Prinzipien
Was privat bleiben sollte
Intime Beziehungsprobleme
Finanzielle Privatsorgen
Gesundheitsprobleme (außer sie beeinflussen die Arbeit)
Ungefilterte schlechte Laune
Vertrauliche Informationen über andere
Schritt 2: Starte mit kontrollierten Ehrlichkeits-Momenten
Beginne klein und baue Vertrauen schrittweise auf.
Level 1: Professionelle Offenheit (Woche 1-2)
- „Ich bin unsicher, welche Option die bessere ist. Was denkt ihr?“
- „Diese Entscheidung fällt mir schwer, weil beide Alternativen Vor- und Nachteile haben.“
- „Ich habe nicht alle Antworten. Lasst uns das gemeinsam herausfinden.“
Level 2: Strategische Verletzlichkeit (Woche 3-4)
- „Ich mache mir Sorgen über unsere Marktposition. Hier sind meine Bedenken…“
- „Letzten Monat habe ich einen Fehler gemacht. Was ich daraus gelernt habe…“
- „Diese Situation überfordert mich gerade. Ich brauche eure Unterstützung bei…“
Level 3: Emotionale Authentizität (ab Woche 5)
- „Ich bin wirklich frustriert über das Projektergebnis, weil…“
- „Das Team-Feedback hat mich getroffen. Ich möchte verstehen…“
- „Ich habe Angst, dass wir das Ziel nicht erreichen. Lasst uns ehrlich schauen…“
Beobachte die Reaktionen: Wie reagiert dein Team auf verschiedene Level der Ehrlichkeit? Passe dein Vorgehen entsprechend an.
Schritt 3: Entwickle ehrliche Kommunikations-Rituale
Struktur macht Ehrlichkeit sicherer und effektiver.
Ritual 1: Weekly Reality Check (15 Min.) Jeden Montag fragst du dein Team:
- „Was läuft wirklich gut bei uns?“
- „Wo kämpfen wir gerade?“
- „Was beschäftigt mich diese Woche…“
Ritual 2: Monthly Leadership Reflection Einmal im Monat reflektierst du öffentlich:
- „Was habe ich gut gemacht als Leader?“
- „Wo sehe ich bei mir Verbesserungspotenzial?“
- „Welches Feedback brauche ich von euch?“
Ritual 3: Quarterly Honest Review Alle 3 Monate eine tiefere Reflexion:
- „Welche strategischen Sorgen habe ich?“
- „Wo sind wir als Team nicht ehrlich zueinander?“
- „Was würde ich ändern, wenn ich könnte?“
Ritual 4: Situative Ehrlichkeits-Momente
- Vor schwierigen Entscheidungen: „Ich bin hin- und hergerissen…“
- Nach Fehlern: „Das habe ich falsch eingeschätzt…“
- Bei Unsicherheit: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht…“
Schritt 4: Lerne die Sprache der ehrlichen Führung
Wie du Ehrlichkeit professionell verpackst:
Statt: „Keine Ahnung, was wir machen sollen!“
Sagst du: „Wir stehen vor einer komplexen Entscheidung. Ich sehe mehrere Optionen, jede mit Vor- und Nachteilen. Lasst uns gemeinsam die beste Lösung finden.“
Statt: „Das war totaler Mist!“
Sagst du: „Das Ergebnis entspricht nicht meinen Erwartungen. Ich bin frustriert, weil ich sehe, dass wir mehr Potenzial haben. Lasst uns analysieren, was wir daraus lernen können.“
Statt: „Ihr macht alle Fehler!“
Sagst du: „Mir fällt auf, dass wir als Team gerade viele ähnliche Herausforderungen haben. Ich frage mich, ob ich als Leader etwas übersehe oder anders machen sollte.“
Die Ehrlichkeits-Formel: [Emotion/Gedanke] + [Kontext/Begründung] + [Konstruktive Richtung]
Beispiele:
- „Ich bin besorgt [Emotion] wegen unserer Deadlines [Kontext]. Lasst uns schauen, wie wir realistisch planen können [Richtung].“
- „Ich fühle mich überfordert [Emotion] mit den vielen Projekten gleichzeitig [Kontext]. Können wir Prioritäten neu setzen? [Richtung]“
Schritt 5: Trainiere ehrliches Feedback zu geben und zu empfangen
Ehrliche Führung funktioniert nur bidirektional.
Ehrliches Feedback geben:
Die 3-Schritt-Ehrlichkeits-Methode:
- Observation: „Mir ist aufgefallen, dass…“
- Impact: „Das hat bei mir ausgelöst…“
- Request: „Ich würde mir wünschen…“
Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass du in den letzten Meetings sehr wenig sagst [Observation]. Das verunsichert mich, weil ich deine Meinung schätze und nicht weiß, ob du mit unseren Entscheidungen einverstanden bist [Impact]. Ich würde mir wünschen, dass du uns mehr an deinen Gedanken teilhaben lässt [Request].“
Ehrliches Feedback empfangen:
Die HEAR-Technik:
- Halte inne – keine sofortige Verteidigung
- Erkunde die Perspektive – „Erzähl mir mehr…“
- Anerkennung zeigen – „Danke für deine Offenheit“
- Reaktion formulieren – „Was ich daraus mitnehme…“
Praktische Übung: Bitte dein Team einmal pro Monat um ehrliches Feedback zu deiner Führung. Höre zu, ohne dich zu rechtfertigen.
Schritt 6: Etabliere eine Kultur der gegenseitigen Ehrlichkeit
Ehrliche Führung ist ansteckend – aber nur wenn du es richtig machst.
Ehrlichkeit im Team fördern:
Sicherheit schaffen:
- „Hier kann jeder alles sagen, was der Sache dient“
- Bei kritischen Äußerungen: „Danke für deine Ehrlichkeit“
- Niemals jemanden für Offenheit „bestrafen“
Strukturen für Ehrlichkeit:
- Anonyme Feedback-Kanäle für heikle Themen
- Devil’s Advocate Rolle rotiert durchs Team
- Elephant-in-the-room Sessions für Tabuthemen
- Geschützte Retrospektiven ohne Konsequenzen
Ehrlichkeit modellieren:
- Du beginnst mit schwierigen Themen
- Du gibst eigene Unsicherheiten zu
- Du fragst nach kritischem Feedback
- Du dankt für unbequeme Wahrheiten
Erkenne und würdige Mut zur Ehrlichkeit:
- Öffentliches Dankeschön für schwierige Wahrheiten
- „Courage Awards“ für Mut zur Offenheit
- Integration in Performance-Bewertungen
Häufige Stolpersteine beim Erlernen ehrlicher Führung
Stolperstein 1: Oversharing
Problem: Du erzählst zu viel Privates oder emotionale Probleme Lösung: Nutze die 3 Filter und frage: „Hilft das meinem Team?“
Stolperstein 2: Timing-Probleme
Problem: Ehrlichkeit zur falschen Zeit (z.B. in Krisen) Lösung: „Ich möchte ehrlich mit euch sein. Ist jetzt der richtige Moment dafür?“
Stolperstein 3: Inkonsistenz
Problem: Mal ehrlich, mal wieder verschlossen Lösung: Erkläre deine verschiedenen Modi: „In Kundenterminen bin ich anders als in Teamrunden“
Stolperstein 4: Negative Spirale
Problem: Ehrlichkeit wird zur Jammerrunde Lösung: Immer mit konstruktiver Perspektive schließen
Ehrliche Führung in verschiedenen Situationen
Situation 1: Strategische Unsicherheit
Unehrlich: „Wir haben alles unter Kontrolle“ Ehrlich: „Wir navigieren durch unsichere Zeiten. Hier ist, was ich weiß, was ich nicht weiß, und wie wir damit umgehen.“
Situation 2: Team-Performance-Probleme
Unehrlich: „Ihr müsst euch mehr anstrengen“ Ehrlich: „Ich sehe, dass wir unsere Ziele nicht erreichen. Ich frage mich, ob ich als Leader etwas übersehe. Was braucht ihr von mir?“
Situation 3: Eigene Überforderung
Unehrlich: So tun, als wäre alles normal Ehrlich: „Ich merke, dass ich gerade an meine Grenzen komme. Das beeinflusst meine Entscheidungen. Wie können wir das gemeinsam lösen?“
Situation 4: Schwierige Entscheidungen
Unehrlich: „Das ist die einzig richtige Lösung“ Ehrlich: „Diese Entscheidung fällt mir schwer. Hier sind die Abwägungen, die ich gemacht habe…“
Sofort-Umsetzung: Dein 7-Tage-Ehrlichkeits-Challenge
Tag 1: Teile eine berufliche Unsicherheit mit deinem Team
Tag 2: Bitte um ehrliches Feedback zu einer deiner Entscheidungen
Tag 3: Erzähle von einem Fehler, den du letzte Woche gemacht hast
Tag 4: Zeige eine angemessene Emotion (Freude, Sorge, Frustration)
Tag 5: Gib ehrliches, konstruktives Feedback an einen Mitarbeiter
Tag 6: Frage: „Wo bin ich als Leader nicht ehrlich zu euch?“
Tag 7: Reflektiere die Woche: Was hat sich verändert?
So ist es: Ehrlichkeit als Führungsstärke
Ehrliche Führung lernen ist ein Prozess, kein Event. Es braucht Mut, Übung und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Aber die Ergebnisse sprechen für sich: Teams, die ehrlich geführt werden, sind produktiver, innovativer und zufriedener.
Die Paradoxie: Je verletzlicher du dich zeigst, desto stärker wirkst du. Je mehr du zugibst, nicht alles zu wissen, desto mehr vertrauen dir andere.
Dein nächster Schritt: Wähle eine Situation aus den nächsten Tagen, in der du normalerweise eine „professionelle Fassade“ aufrecht erhältst. Entscheide dich für Ehrlichkeit. Beobachte, was passiert.
Ehrliche Führung ist nicht das, was du verlierst, wenn du Leader wirst. Es ist das, was dich zu einem außergewöhnlichen Leader mac

Keynote:
Warum Scheitern gut ist
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